Konkret hatten die Grünen im Land, als eine im Parlament vertretene Partei, eine Online-Petition zur Erhaltung des Sozialtickets auf der amerikanischen Plattform change.org initiiert und viele Menschen in meinem Umfeld macht
Mir geht es da
Vielleicht noch schlimmer: als Unterstützer einer solchen Petition habe ich meine Energie womöglich relativ wirkungslos vergeben. Ich habe mich unter Umständen in keinem Bündnis engagiert, bin nicht auf die Straße gegangen und denke doch, ich sei politisch aktiv
Dass die Landesregierung sich letztendlich durchgerungen hat, das Sozialticket in der jetzigen Form zu erhalten, ist auf breiten gesellschaftlichen und politischen Protest zurückzuführen. Keine Partei jenseits von schwarzgelb, kein Medium und kein Verband konnte etwas positives in diesem Vorhaben sehen. Und genau hier sieht man die krux nun deutlich: wer gemütlich vom Sessel aus seinen Click für die entsprechende "Petition" gesetzt hat, wird nun glauben, er habe den Sinneswandel bei Laschet und Co. bewirkt. Und selbst die Grünen werden ihre change.org Petition nun vermutlich als Erfolg verbuchen.
Natürlich ist eine gewisse Anzahl an Unterstützern ein Statement und kann einem Anliegen Nachdruck verleihen. Ich stehe Online-Petitionen als Mittel politischer Partizipation grundsätzlich sogar postitiv gegenüber. Aber eine solche Petition hat eben
Es gibt in unserer Demokratie bisher keine Mechanismen, die eine direkte, digitale Beteiligung einzelner Menschen möglich machen. Dies wissen auch Parteien wie in diesem Fall die Grünen, die leider nicht zum ersten Male eine Petition über eine proprietäre und fragwürdige Plattform initiiert haben. Dabei haben sie das doch gar nicht nötig. Sie sind eine gewählte Partei, die aus der Opposition heraus im Auftrag ihrer Wähler genau im Sinne einer solchen Politik Anträge zum Thema stellen kann. Alles andere ist, wenn man ganz streng ist, leider nur Clicktivism und Marketing. Man stelle sich vor, die CDU initiiere demnächst eine Petition bei Campact zur Wiedereinführung der Wehrpflicht, um
Freiheit-statt-Angst-Demo, Berlin. CC-BY Tobias M. Eckrich
Um es noch einmal deutlich zu sagen: ich bin ein Verfechter der direkten Demokratie. Ich lehne Online
Ich würde mir wünschen, Online
Bis sich daran etwas ändert, halten die Pages der Landtage und des Bundestages entsprechende Möglichkeiten für Online
Diese sogenannten ePetitionen machen tatsächlich Sinn. Bei 50.000 Unterschriften ist das Quorum erreicht und es kommt zur öffentlichen Anhörung vor dem Petitionsausschuss. Eine gute Alternative zu den genannten proprietären und in der Regel fragwürdigen Anbietern für Online-Petitionen ist zudem openPetition
Auf meine Anfrage hin teilte man mir nachvollziehbar und transparent das Prozedere mit. So bestärkt und unterstützt openPetition die Petenten auf ihrem Weg zur ePetition vor Land oder Bund. O-Ton aus dem Schriftwechsel:
"Wenn die Zeichnung abgeschlossen ist, dann müssen auch openPetitionen formal eingereicht werden, d.h. per Online-Formular von ePetitionen oder auf postalischem Wege - schließlich ist der Petitionsausschuss der Entscheidungsträger."
Zum Vergleich: bei Campact heißt es dann "Campact-Kampagnen verfolgen in der Regel jedoch das Ziel, mit der erreichten Unterstützung eines Anliegens unmittelbar in der Öffentlichkeit weiter zu arbeiten. Mit ePetitionen ist dies nur schwer erreichbar, da die Unterzeichnenden nicht kontaktiert und zu weiteren Aktivitäten eingeladen werden können. Aus diesen Gründen unterstützt Campact keine ePetitionen."
Die Essenz des Problems bringt Paula Hannemann als Sprecherin der re:publica bereits 2012 auf den Punkt